Worauf du achten musst, wenn dein Unternehmen wächst
- gabriellamassimi9
- 5. Nov.
- 4 Min. Lesezeit
Noëmi Thum, Business Strategist mit über 14 Jahren Erfahrung in der Entwicklung von Neugeschäft und digitalen Produkten, hat an unserer Pitch Night im September 2025 restlos überzeugt. Mit ihrer klaren Sicht auf die Chancen und Stolpersteine des Unternehmenswachstums inspiriert sie dazu, strategisch zu denken, mutig zu handeln und dabei den Fokus nie zu verlieren. In diesem Blog teilt Noëmi ihr wertvolles Wissen darüber, worauf es ankommt, wenn ein Unternehmen wächst – und wie man dabei nicht nur größer, sondern auch besser wird.
Ob du gerade selbständig geworden bist oder bereits eine erfolgreiche Unternehmerin, vielleicht sogar mit einem Team von Angestellten – dein Unternehmen fühlt sich an wie dein Baby. Du erinnerst dich an die Aufregung, als du dich entschieden hast, eines zu haben. Wie du nicht einschlafen konntest aufgrund der Ungewissheit, was auf dich zukommen würde. Oder wie du dich neulich endlich an die neue Phase gewöhnt hast, die schon wieder vorbei zu sein scheint. Du pflegst diesen kleinen, zarten Sprössling und hoffst, er könne bald auf eigenen Beinen stehen, dich sogar eines Tages überdauern.
Gemäss dem Bundesamt für Statistik existieren in der Schweiz besonders viel Kleinstunternehmen. Über die Hälfte der aktiven Unternehmen beschäftigt nur eine Person, ein weiterer Viertel zwei bis fünf Personen.

Die Hälfte der neu gegründeten Unternehmen beendet ihren Betrieb nach fünf Jahren. Über 80 % dieser ausscheidenden Unternehmen beschäftigen nur eine Person. Diese Unternehmen haben es offenbar nicht geschafft, in einem angemessenen Zeitraum profitabel zu werden.

In diesem Blogpost zeige ich dir auf, welche sechs Phasen ich bei wachsenden Unternehmen typischerweise beobachte und wie du sie meisterst, damit du dein Baby mit Stolz wachsen sehen kannst.
Die sechs Phasen eines wachsenden Unternehmens
Wie bei einem Baby, das sich zu einem Erwachsenen entwickelt, ist auch ein Unternehmen von unterschiedlichen Wachstumsphasen geprägt, in denen man sich als Unternehmerin jeweils neu einfinden muss. Typischerweise beobachte ich sechs Phasen. Die Grenzen dazwischen sind fliessend. Jede Phase ist durch eine zentrale Frage geprägt.

1. Planung
Jede Unternehmerin, die ihr Unternehmen selbst gegründet hat, kennt die erste Phase. Plötzlich packt dich eine Geschäftsidee, die dich nicht mehr loslässt. Abends im Bett kannst du nicht einschlafen, weil du Pläne schmiedest. Gleichzeitig plagt dich die Frage: «Wie verdiene ich Geld mit meiner Idee?»
Eine erfolgreiche Geschäftsidee ergibt sich aus einem einzigartigen Angebot, welches von deinen Kund:innen wirklich gebraucht wird, im täglichen Betrieb funktioniert und profitabel ist.
Das bedeutet für dich:
Mach nicht einfach das, was du gut findest, sondern was ein Problem Anderer löst.
Auch wenn andere Menschen deine Lösung gut finden, müssen sie bereit sein, dafür zu bezahlen.
Das, was sie bezahlen, muss mehr sein als das, was du dafür einsetzt.
2. Markteintritt
Wenn du nicht eine Person bist, die beim Start ihrer Selbständigkeit bereits einen Kund:innenstamm übernehmen konnte, wird dir diese Frage Kopfzerbrechen bereiten: «Wie erreiche ich die Menschen, deren Probleme ich lösen kann?»
Egal, für welche Form der Neukund:innengewinnung du dich entscheidest, es ist deine Aufgabe, den Wert deines Angebots verständlich zu kommunizieren. Dabei hilft dir ein einfacher Trick: Sprich in ihren Worten.
3. Aufbau
Sobald du deine ersten Kund:innen gewinnen konntest und deine Tage und To Do-Liste länger werden, stellst du dir folgende Frage: «Wie halte ich mein Unternehmen am Laufen?» Indem du anerkennst, dass Zeit dein wertvollstes Gut ist. Berechne heute, wie viel eine Stunde deiner Zeit aktuell wert ist. Das tust du, indem du den monatlichen Umsatz durch deine Arbeitszeit teilst. Versuche nun, diesen Wert laufend zu erhöhen.
4. Wachstum
Irgendwann wird die Nachfrage nach deinem Angebot so hoch, dass du deine ersten Mitarbeitenden einstellen musst. Bis dahin warst du allein – vielleicht zu zweit. Entscheidungswege waren kurz. Doch plötzlich siehst du dich einer neuen Aufgabe gegenüber und fragst dich: «Wie führe ich mein Unternehmen, damit es konstant Qualität liefert?» Nun bist du Kapitänin deines Boots. Damit deine Mitarbeitenden möglichst zuverlässig arbeiten können, müssen sie wissen, worauf du Kurs nimmst. Ausserdem ist es deine Aufgabe, ihnen zu vermitteln, wie sie dich dabei unterstützen können.
5. Skalierung
Die Möglichkeit, mehr Kund:innen bedienen zu können, bringt dein Unternehmen plötzlich an seine Grenzen. Du und dein Team kommen nicht mehr hinterher oder deine Kund:innen bemängeln die Ausführung deiner Dienstleistung. Du fragst dich verzweifelt: «Wie wachse ich, damit ich mehr Kund:innen bedienen kann?»
Viele deiner Abläufe sind historisch gewachsen. Höchstwahrscheinlich hast du sie anhand deiner allerersten Kund:innen entworfen - meist noch bevor die Mitarbeitenden angestellt waren, die du heute beschäftigst. Damals waren sie sinnvoll. Heute sind sie überholt, denn dein Unternehmen hat sich weiterentwickelt – mit ihm, deine Kund:innen.
Setze Technologie ein, damit du dein Angebot schneller, besser oder einfacher liefern kannst. Damit schaffst du ein besseres Kundenerlebnis. Mit dem Einzug generativer KI war es nie einfacher, sich mit Technologie auszukennen. Nutze die daraus entstehenden Chancen und bleibe am Ball.
6. Erneuerung
Mittlerweile ist dein Unternehmen so erfolgreich im Markt, dass du dich fragen darfst: «Wie erschliesse ich neue Chancen für Wachstum?»
Ob es neue Kund:innen, neue Angebote oder neue Märkte sind, die Fähigkeit, mit Unsicherheit umzugehen, wird euer Erfolgsfaktor. Schnell auf Unvorhergesehenes reagieren zu können, wird in Zeiten von rasantem Technologiewandel und den aktuellen weltpolitischen Geschehnissen zunehmend wichtiger. Für dich als Unternehmerin bedeutet das, eine Organisation zu fördern, die lernfähig ist.
Setze Ziele, die über die aktuellen Fähigkeiten deiner Organisation hinausgehen. Fördere eine Kultur, in der aus Fehlern gelernt werden darf und sich dadurch kontinuierlich verbessert. So förderst du Entwicklung und Wachstum.
Fazit
Als Kleinstunternehmerin musst du damit rechnen, dass dein Unternehmen fünf Jahre nach seiner Gründung nicht mehr existiert. Über Erfolg oder Misserfolg entscheidet deine Fähigkeit, die regelmässig neu auftretenden Herausforderungen zu meistern. Nicht nur dein Unternehmen wächst dadurch, sondern auch du mit ihm. Nicht jede dieser Herausforderungen musst du selbst lösen. Wenn du dir der einzelnen Phasen eines wachsenden Unternehmens bewusst bist, Problemen mit Offenheit und Neugier entgegentrittst sowie den geballten Erfahrungsschatz des Frauennetzes Kanton Schwyz nutzt, bist du bereit für das unternehmerische Abenteuer.

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